Ein Interview mit unserem neuen Kunstlehrer

29. April 2022

Von Lisa, Melanie und Emily aus der Klasse 7b

 

Wie gefällt es Ihnen an unserer Schule?

In den 3 Monaten hier in Lübz hatte ich schon einige schöne und lustige Erlebnisse! Mit Schülerinnen und Schülern, aber auch mit anderen Lehrkräften. Beispielsweise freue ich mich sehr darüber, dass einige von euch immer mal etwas zuhause malen oder zeichnen und mit in die Schule bringen – ganz losgelöst vom Unterricht. Wie ihr wisst, gibt es dafür immer Platz im Kunstraum. Auch finde ich schön, dass ich mich hier mit meinen eigenen Ideen einbringen kann: So soll es bald eine „wall of fame“ geben. Das ist ein Vorhang mit vielen Einstecktaschen, wo eure Kunstwerke – verkleinert ausgedruckt – „verewigt“ werden können. Es hat sich bestimmt auch schon herumgesprochen, dass ich sehr gerne lache und auch für Quatsch zu haben bin.

Der Jammerlappen…

Ja, genau! 😀

Der ist sehr cool! Wo haben Sie den her?

Eigentlich hole ich den ja nur raus, wenn eine oder einer von euch besonders nörgelig ist. Statt gleich streng zu sein, versuche ich es gerne erstmal mit Humor (und auch mit Zurücknerven!?). Die geniale Idee zum „Jammerlappen“ hatte leider nicht ich, sondern ein Puppenbauer, der damit unter anderem in Fernsehsendungen und im Internet auftritt. Dort kann man ihn auch bestellen.

Was hat Sie dazu inspiriert, Kunstlehrer zu werden?

Schon als Kind bzw. Jugendlicher war ich gerne kreativ und so habe ich nach der Schule zunächst Design studiert und in dem Beruf gearbeitet. Mehr durch Zufall habe ich vor über 10 Jahren an einer Schule ein Kunstprojekt gemacht, was allen sehr viel Freude bereitet hat. Mir wurde klar, dass ich sehr gerne mit jungen Menschen arbeite und meine Fähigkeiten und meine Begeisterung für Kreativität und Kunst weitergebe.

Und wie sind Sie als Lehrer nach Lübz gekommen?

Ganz einfach: Ich komme selbst vom Land, bin gerne in Norddeutschland und habe mich daraufhin unter anderem in Lübz ganz bewusst an einer ländlichen Schule beworben: kleine, überschaubare Schule mit schön renovierten Räumen, ein kleines Kollegium, in dem man sich mit eigenen Ideen engagieren und einbringen kann.

Uns interessiert noch, was Sie an Kunst toll finden?

Oh, da muss ich mal überlegen. Als Schüler habe ich immer gemocht, dass es freier zugeht als in anderen Fächern. Es zählten schon immer die eigenen Ideen, man konnte und sollte sich „austoben“ und die eigene Fantasie besonders einbringen. Das ist natürlich bis heute so geblieben: Ich mag es weiterhin, kreativ zu sein. Aus der Sicht des Erwachsenen finde ich an Kunst ganz wichtig, dass sie beispielsweise Kritik an Ungerechtigkeiten üben kann und das ohne die üblichen Grenzen. Kunst hat viel mit Mut zu tun. Mut sich etwas zu trauen, was andere nicht tun würden. Mut, etwas anders zu denken oder zu sein als die große Mehrheit. Und ich finde prima, dass Kunst ganz viel mit Demokratie zu tun hat. Die „Freiheit der Kunst“ steht ja sogar in unserem Grundgesetz.

Haben Sie ein Lieblingskunstwerk?

Das ist ganz schwer, weil es so vieles gibt, was mich begeistert. Spontan fällt mir das Gemälde „Potsdamer Platz“ von dem Maler Ernst Ludwig Kirchner ein. Das Bild zeigt sehr ausdrucksstark eine Szene im Berliner Nachtleben kurz nach der Jahrhundertwende. Es ist sehr kraftvoll gemalt und hält sich nicht an die üblichen Regeln von „guter“ Malerei. In der Zeit der Moderne und hier im Expressionismus entstand ganz viel Neues, Mutiges und es wurden Missstände thematisiert.

Haben Sie ein Vorbild?

Ja, mein Opa. Als Kind bin ich viel bei ihm gewesen und er hat tolle Sachen mit mir gemacht, wie beispielsweise eine Hütte im Wald bauen. Er hat mir viel beigebracht wie das Fahrradfahren oder Gärtnern. Außerdem war er ein sehr liebevoller, geduldiger und vielseitig interessierter Mensch. Dabei war sein Start ins Leben und seine Jugend durch den schrecklichen Ersten und Zweiten Weltkrieg geprägt. Er musste zweimal in seinem Leben flüchten und hat immer wieder neu angefangen und sich nicht unterkriegen lassen. Obwohl er materiell nicht viel besaß, war er ein zufriedener und glücklicher Mensch. Das bewundere ich und ich bin ihm für vieles sehr dankbar. Wenn ich an ihn denke, muss ich lächeln.

Was wünschen Sie sich als Kunstlehrer?

Ich wünsche mir, dass ich weiterhin so gut und offen aufgenommen werde und dass wir als Schulgemeinschaft weiter zusammenwachsen. Ich möchte weiterhin Spaß an meiner Arbeit haben und neben dem Lernen viel mit euch erleben und lachen. Auch würde ich gerne mit euch und anderen Lehrkräften Projekte über die einzelnen Fächergrenzen hinaus machen, wie zum Beispiel ein Musikvideo drehen. Dazu wünsche ich mir bald funktionierendes WLAN – auch im Kunstraum. Und ich wünsche mir natürlich, dass ihr immer fleißig lernt und eure Hausaufgaben macht! 😉 😉 😉